Quelle: Rheinische Post 15.01.2025
Neue Erfahrungen als Motivation fürs Ehrenamt
Die 74-jährige Gisela Henschel übt seit vielen Jahren gleich mehrere Ämter aus. Für ihr Engagement wurde sie vor Kurzem ausgezeichnet.
WESEL | (geg) Für Gisela Henschel bedeutet ehrenamtliches Engagement eine ganz persönliche Weiterentwicklung. Gleich mehrere Ämter übt die Bislicherin seit vielen Jahren aus. Dafür wurde sie im
Dezember mit dem Ehrenamtspreis 2024 geehrt.
Seit 1997 – also seit fast drei Jahrzehnten – bringt sie sich aktiv im Seniorenbeirat der Stadt Wesel ein. „Diese Arbeit ist mir sehr wichtig“, betont sie. Ganze 17 Jahre lenkte sie als
Vorsitzende die Geschicke der Versehrten-Sport-Gemeinschaft Wesel. Hinzu kommt seit vielen Jahren die Leitung der Osteoporose-Selbsthilfegruppe. Daneben kann auch die Evangelische Frauenhilfe
Bislich auf ihre Unterstützung zählen. Auch bei der Initiierung des ökumenischen Weltgebetstages vor 35 Jahren in Bislich war sie an vorderster Front dabei.
Diese ganz unterschiedlichen Arbeitsfelder ermöglichen es ihr, verschiedene Sichtweisen kennenzulernen und so „am Ball zu bleiben“, habe sie dabei erfahren. Gisela Henschel ist 74 Jahre alt,
Mutter von drei Kindern und wohnt seit 1978 in Bislich. „Ich bin religiös“, sagt sie von sich und ergänzt, dass sie der evangelischen Kirche schon ihr ganzes Leben lang sehr verbunden ist. In
jungen Jahren war die gebürtige Walsumerin in der Jungschar aktiv, in Bislich wurde sie Presbyterin.
Mit Blick auf die heranwachsenden Kinder, die irgendwann flügge werden, beschloss Gisela Henschel, sich eine Beschäftigung zu suchen, die ihren Alltag ausfüllen würde. Sie wurde Übungsleiterin
beim SV Bislich.
Als Presbyterin nahm sie Kontakt zur Wohngemeinschaft „Elternselbsthilfe für Menschen mit Behinderung“ in Bislich auf und integrierte als Übungsleiterin zwei Bewohnerinnen in die bestehende
Frauensportgruppe. „Ich musste lernen, mit den Frauen umzugehen“, erinnert sie sich. Das hat sie neugierig gemacht und ihr viel Freude bereitet, sodass sie sich entschloss, an der Universität
Essen Sozialarbeit zu studieren. Bei verschiedenen Anlässen kam sie in den Kontakt mit der Versehrten-Sport-Gemeinschaft Wesel, wurde Mitglied, Übungsleiterin und übernahm den Vorsitz.
Was sie antreibt: „Bewegt älter werden ist wichtig, die Einschläge kommen von alleine“, sagt sie mit Blick auf Einschränkungen. „Durch mein Engagement nehme ich aktiv am gesellschaftlichen Leben
teil und bringe meine Fähigkeiten ein. Als Vorsitzende der Versehrten-Sport-Gemeinschaft zum Beispiel habe ich die Vereinsarbeit aus einer anderen Perspektive kennengelernt als vorher als
Übungsleiterin.“
Aus ihrem Engagement folgten gleich zwei Berufsausbildungen, sozusagen vom Ehrenamt ins Hauptamt. Im Alter von 42 Jahren setzte sie sich in den Hörsaal, um Sozialarbeit zu studieren. Dieses
Studium schloss sie ebenso mit einem Diplom ab wie einige Jahre später das Pädagogikstudium. Zusätzlich erwarb sie aufgrund ihrer Erfahrungen mit Menschen mit Behinderungen die Lizenz für „Sport
mit geistig Behinderten“. „Für mich ist es wichtig, ständig dazuzulernen und neue Erfahrungen zu sammeln“, erklärt die Trägerin des Ehrenamtspreises ihre Motivation.
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